Er begriff, was das Wesen eines Gebäudes ausmachte:
Volumen, Formen und Textur der Materialien
Nun stimmt es zwar, dass Baur viele große Barockbauten und Monumente von Potsdam und Berlin fotografierte (später kamen noch süddeutsche Barockbauten hinzu), doch er tat dies mit dem gleichen nüchternen Blick – der „Ingenieur-Ästhetik“ –, mit dem er Gebäude, die nach modernen Prinzipien gebaut waren, ins Auge fasste. Er wusste, wo er die Kamera aufstellen musste, um das Maximum herauszuholen, und wie er die Seele eines Gebäudes mit einem einzigen Bild einfangen konnte, auch wenn es nur das Bild eines Fragments war.
Er hatte ein äußerst feines Empfinden für Details und Ausführung, und setzte Plätze, Säulenhallen, Säulengänge, Türen, Beschläge, Treppen und Treppenhäuser alter und neuer Gebäude liebevoll ins Bild mit einer besonderen Freude an den fließenden Rhythmen der Linien. Er begriff die architektonischen Aspekte der Räume und versuchte nie Fotos zu machen, die grafisch oder fotografisch ansprechend gewesen wären, aber das Wesen eines Gebäudes verraten hätten.
William A. Ewing
Direktor, Musée de l´Elysée in Lausanne, 2001